Der Altar - ebenfalls ein Werk des Meisters Anthonio Bildschnitzer - ist im Jahr 1662 erworben worden: Es haben im Jahre Jesu Christi 1662 die verordneten Hilligen Männer (Kirchenvorsteher) Gemeinde zu Hesel Egge Aeytets und Jacob Meenekens, die Kirche in etwas zu repariren mit gebührendem Ernst vorgenommen und auch endlich, mit Beystand des Allerhöchsten, wie es für Augen stehet, vollebracht, darbey sie haben machen lassen ein newer Altar ... welches den 24. Oct. in unserer Kirche ist geliefert worden.
Der Maler des Altarbildes ist unbekannt. Die Darstellung ist zweideutig, schwankt zwischen einer Abbildung des Abend- mahls und der Fußwaschung (Johannes 13): Die Brote und das Passa-Lamm weisen auf das Abendmahl hin - es fehlt jedoch ein Kelch. Der Jüngling im Vordergrund deutet auf die Fuß- waschung hin: Er trägt ein Tuch (zum Abtrocknen?) und eine Schüssel mit Wasser (wobei hier bei genauem Betrachten ...
... wiederum die rötliche Färbung irritiert, die doch eher an Wein / "Blut" erinnert als an Wasser).
Der lateinische Spruch auf dem Sockel des Bildes ist jedoch unzweideutig ein Abendmahlsgebet: NATE DEO PARITER VERA DE VIRGINE NATE / CUIUS MORS VITA EST, PASSIO CERTA SALUS / O LARGIRE SALUTIFERA QUO CARNE FRUAMUR / ATQUE TUO CUNCTOS SANGUINE IUSTIFICES ("Sohn Gottes, in gleicher Weise Sohn der wahren Jungfrau, / dessen Tod Leben ist, dessen Leiden sicheres Heil, / o schenke, dass wir dein heilbringendes Fleisch genießen, / und dass du durch dein Blut alle gerecht sprichst."). Rechts unten die Initialen und Hausmarken der o.g. Kirchenvorsteher Egge Aeytets und Iacob Meenekens.
Bemerkenswert ist das von dem Spruch umrahmte kleine runde Bild: Es zeigt Maria, die das Wickelkind Jesus stillt. Weiterhin: Die beiden Figuren oben links und rechts stellen die Apostel Petrus (mit Schlüssel, umgekehrtem Kreuz und Buch) und Paulus (mit Buch und Schwert) dar. Das obere Portrait des leidenden Jesus Christus stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert.
Quelle: Kirchengemeinde Hesel