Die Außenmauern unserer über 250 Jahr alten Kirche bestehen aus drei verschiedenen Sorten von Ziegelsteinen.
Der untere Teil des Kirchenschiffes (bis zur Unterkante der Fenster) ist aus großen Ziegelsteinen im sog. Klosterformat gemauert. Diese Steine waren ab der Zeit um 1300 üblich, stammen von der Vorgängerkirche und sind beim Neubau 1742 wiederverwendet worden. Ein Neubau war erforderlich geworden, weil die alte Kirche baufällig war. In einem Gutachten aus dieser Zeit heißt es: Die alte Heseler Kirche kann nicht füglich wieder repariret werden, weil kein pars essentialis (wesentlicher Teil) derselben mehr gut ist, denn 1. taugen beyde Giebel nicht, sondern wie die oster (Ostseite) von oben bis unten geborsten, so ist die Wester (Westseite) abgewiechen und löckericht. 2. Sind die beyden Wände dermaßen unten und oben verfallen, daß man allenthalben fast durchsehen, ja an etlichen Orten etwas durchkriechen kan. 3. Ist das Speer (Sparren, Dachbalken) mit den Latten abgewiechen, Boden (Decke) und Balcken vermodert, so daß nicht das geringste dem dabey befindlichen Holtz im Stande ist, daß es länger stehen oder zu etwas anders kann emploiret (gebraucht) werden: und so verhält sichs mit den übrigen Theilen.
Die neue Kirche wurde auf dem Fundament der alten errichtet - allerdings ein wenig kürzer, breiter und höher. Zu den alten Klosterformat-Steinen mussten 40.000 neue Backsteine im damals üblichen kleineren Format dazugekauft werden, mit denen die Wände von der Unterkante der Fenster an aufwärts gemauert sind. Neben den neuen Steinen musste eine große Menge Bauholz angeschafft werden, das in diesen Jahren in Ostfriesland knapp und teuer war. Die Kosten für den Neubau hatte die Gemeinde mittels einer groß angelegten Sammlung aufgebracht: Etliche Gemeindeglieder waren auf Kollektenreise durch Ostfriesland und durch die benachbarten Niederlande gegangen.
Vom Tag der Einweihung am 21. Oktober 1742 ist folgende Beschreibung überliefert: Diese neue Kirche war übrigens wohlgebauet, mit hinlänglichen Fenstern versehen, die Stühle darin schön hergestellet ... Die Kirche überall gepflastert, auch mit einem bereits angefärbten Boden (gestrichene Decke), in Form eines Gewölbes oben getäffelt ... Und kan mann überhaupt wohl sagen, daß dieses Kirchen-Gebäude gut und ordentlich ausgeführet und eingerichtet worden.
Die dritte Sorte Ziegelsteine ist zum Bau unseres Kirchturms verwendet worden. Bis in den Anfang des 20. Jahrhunderts stand südwestlich neben der Kirche auf dem Friedhof ein Glockenstuhl, wie er - für diese Gegend typisch - heute noch an einigen Orten zu finden ist. (Das hier abgedruckte älteste erhaltene Siegel unserer Gemeinde zeigt die alte Ansicht von Süden, was den separat stehenden Glockenstuhl als Bestandteil der Kirche erscheinen lässt.)
Der Glockenstuhl wurde, weil er nicht mehr als schön und zeitgemäß empfunden wurde und in keinem guten Zustand war, 1909 abgebrochen. Noch im selben Jahr wurde der jetzige neoromanische über 40 m hohe Turm mit dem markanten breiten Querschiff vor dem Westgiebel unserer Kirche errichtet. (Das gegenwärtige Siegel zeigt den heutigen Anblick von Südwesten.) Seine Spitze trägt den in Ostfriesland verbreitete Turmschwan, das Eingangsportal schmückt ein Mosaik mit dem einladenden Christus und dem Heilandsruf
(Matthäus 11,28): "Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid."
Von innen zeigt sich unsere Kirche als ein schlichter Raum mit Tonnengewölbe, Orgelempore und rückwärtigem Posaunen- boden. Aus dem Vorgängerbau stammen die Kanzel und der Altar (bzw. Teile derselben).