Stille Nacht
Für viele war diese stille Nacht wirklich still, zumindest viel stiller als sonst. Das galt für die Familien, die auf Zusammenkünfte im großen Kreis verzichten mussten, das galt aber auch für die Weihnachtsgottesdienste der Kirche.
Schon früh musste der Kirchenvorstand sich mit ihnen beschäftigen. Mit dem Lockdown Mitte Dezember wurde durchaus auch in Hesel diskutiert, ob man ganz auf die Gottesdienste verzichten sollte. Einige Kirchen in Ostfriesland wählten diesen Weg, wir entschieden uns dagegen. Die Weihnachtsbotschaft im Rahmen eines Gottesdienstes wollten wir den Menschen nicht auch noch nehmen. Aber natürlich musste man sich dabei an Vorgaben wie das Einhalten von Hygienekonzepten halten. Deshalb hatten wir schon frühzeitig entschieden, die zwei Gottesdienste am Nachmittag bei jedem Wetter im Gemeindegarten, also draußen und mit großen Abständen durchzuführen. Für die zwei Gottesdienste am Abend um 18 und 22:30 Uhr in der Kirche entschieden wir uns für die Pflicht zur vorherigen Anmeldung, um keinen Heiligabend nach Hause schicken zu müssen, wenn die zulässige Höchstbesucherzahl erreicht ist. Diese Rechnung ging auf, im Hauptgottesdienst mit Pastor i.R. Bernhard Berends waren 31, um 22:30 Uhr mit Pastorin Reina Van Dieken 13 Gäste, also deutlich weniger als sonst. Das Einhalten von Abständen war somit kein Problem. Es wurde auch darum gebeten, nach den Gottesdiensten sich nicht mehr vor Tür bzw. Pforte aufzuhalten, um Grüppchenbildungen zu verhindern. Das hat gut geklappt, alle gingen zügig nach Hause.
Am Nachmittag gab es um 14 Uhr einen Gottesdienst mit Lektor Bernhard Hamphoff. Um 16 Uhr gab es ein Krippenspiel bzw. Szenen daraus, Coronakonform hatten vier Geschwisterpaare jeweils getrennt von den anderen Szenen mit Hirten, Engeln, Maria und Josef und den Weisen einstudiert und trugen ihre Rollen mit dem gebotenen Abstand, aber um so beeindruckender vor.
Auf den Gesang der Gottesdienstgäste musste in allen Gottesdiensten verzichtet werden. Für den Musikalischen Rahmen sorgten am Nachmittag Posaunenchor und Marie Settelmeyer an der Orgel, am Abend Frau Sauer und Beiträge vom Gitarrenchor Saitenwind, die von CD eingespielt wurden. Es waren somit andere, aber doch schöne Weihnachtsgottesdienste. Die Besucherzahlen waren – wie gewünscht – deutlich geringer, besonders die über 70 jährigen waren überwiegend zu Hause geblieben und viele von ihnen werden sich für den Gesundheits-schutz entschieden, aber auch die Gemeinschaft am Abend vermisst haben.
Viele meinten aber auch, ihnen hätte das stillere Weihnachten und die Wochen davor sogar viel besser gefallen, ohne einen Termin, der den anderen jagt, ohne Pflichtbesuche ohne Hetze von einer Weihnachtsfeier zur nächsten.
Noch nie wurde der Gemeindegarten so oft für Gottesdienste genutzt, wie in diesem Jahr. Und diese Gottesdienste haben vielen sogar sehr gut gefallen. Das Krippenspiel etwa mit Feuerschalen und in beginnender Dämmerung draußen kam bei vielen besonders gut an. Wir könnten uns vorstellen, das auch dann beizube-halten, wenn wir Corona endlich in die Wüste geschickt haben werden.
Wir wünschen uns, dass wir im Jahre 2021 Weihnachten wieder ohne Reglementierungen durch die Pandemie feiern können, aber es war auch nicht alles schlecht. Mit Vernunft, Mitgefühl und Verantwortung wurde es im Jahr 2020 gefeiert. Mit Mut, Kraft und Verantwortung können wir auch 2021 miteinander viel bewegen.
Text : Anita Berghaus